18/10/2017

DIE VERLEIHUNG DER WILHELM EXNER MEDAILLE

Der Österreichische Gewerbeverein stiftete 1921 die Wilhelm-Exner-Medaille, die seither an 233 Erfinder und Entdecker, unter ihnen 21 Nobelpreisträger, verliehen wurde. Die Verleihung der Medaille erfolgt an Forscher, welche die Wirtschaft direkt oder indirekt durch besondere wissenschaftliche Leistungen in hervorragender Weise gefördert haben.

Seit ein paar Jahren gibt es am Tag der Verleihung zusätzlich ein Symposium rund um die Themen der Medaillenträger, die Exner Lectures, das wirtschaftliche und wissenschaftliche Communities zusammenführt.

Die Bewältigung des technologisch gestützten Wandels, die Fähigkeit durch Kreativität und wissenschaftliche Neugier letztlich auch die sozialen Herausforderungen zu bewältigen, zeichnen die Arbeit des Österreichischen Gewerbevereins seit jeher aus. Die Träger der Wilhelm Exner Medaille stehen für diese kreative Zukunftsausrichtung. Der Österreichische Gewerbeverein setzt damit jedes Jahr ein klares Zeichen dafür, dass nur das kooperative Zusammenwirken zwischen Forschern und Unternehmern die solide Basis für Wohlstand und Wachstum ist.

Wilhelm Exner (1840 – 1931) förderte zeitlebens diese Eckpfeiler der wirtschaftlichen Weiterentwicklung, der Gewerbeverein fühlt sich diesem Engagement auch heute verpflichtet. Als Ehrenpräsident des ÖGV betrachtete er die zu seiner Zeit stattfindenden umwälzenden Veränderungen der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen stets als große Chance und war darauf ausgerichtet, dabei auftretende Probleme offensiv und konstruktiv zu bewältigen.

 

 

Die Wilhelm Exner Medaille 2017 geht an die zwei Spitzenforscher Fabiola Gianotti (CERN) und Chad Mirkin (NWU)

Zum 96. Mal verlieh der Österreichische Gewerbeverein die Wilhelm-Exner-Medaille.

Heuer ging sie an die

Mitentdeckerin des Higgs-Boson, die Generaldirektorin des CERN, Fabiola Gianotti und den

Nano-Papst Chad Mirkin, Northwestern University.

Hans Sünkel (Geschäftsführer der Wilhelm Exner Medaillen Stiftung) und ÖGV-Vizepräsident Stefan Radel begrüßten bei der festlichen Verleihung zahlreiche Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung.

 

 

Von links nach rechts: Hans Sünkel (Geschäftsführer der Wilhelm Exner Medaillen Stiftung), Stefan Radel (Vizepräsident des ÖGV), Fabiola Gianotti (Generaldirektorin CERN, Preisträgerin Wilhelm Exner Medaille), Jochen Schieck (Inst. f. Hochenergie Physik)

Wilhelm Exner Medaillenträgerin 2017 Fabiola Gianotti

Fabiola Gianotti zählt zu den weltweit angesehensten, aktiven Physikern und ist zur Zeit Generaldirektorin des CERN.

Sie hat in vier wichtigen CERN Experimenten (WA70 at the SPS, UA2’ at the CERN SppbarS, ALEPH at LEP, ATLAS at the LHC) leitende Funktionen innegehabt und außerdem an technischen Entwicklungsprojekten (RD3: Liquid-argon calorimetry for LHC) und beim LHC Computing Grid (wLCG) mitgearbeitet. An der Planung und Auslegung des LHC war sie von 1990 an beteiligt und hat zum ATLAS Experiment in allen seinen Phasen wichtige Beiträge geleistet, von den anfänglichen Entwicklungsarbeiten, zur technischen Auslegung und zur Konstruktion. Während der Datennahme und deren Auswertung spielte sie gleichfalls eine entscheidende Rolle. Von der großen internationalen ATLAS Kollaboration wurde sie zum Physics Coordinator, Deputy Spokesperson und schließlich zur Spokesperson (März 2009-Februar 2013) gewählt. In diese Zeit fiel der vollständige LHC Run-1, insbesondere die schwierige Periode des Einlaufens des LHC (November 2009), die Erforschung eines bisher unbekannten neuen Energiebereiches und 2012 die Entdeckung des Higgs-Boson, ein für die Erklärung der Masse wichtiger Bestandteil.

von links nach rechts: Hans Sünkel (Geschäftsführer der Wilhelm Exner Medaillen Stiftung), Nano-Papst Chad Mirkin, Northwestern University, Preisträger Wilhelm Exner Medaille, Stefan Radel (Vizepräsident ÖGV), Thomas Kla (Inst. für angewandte Physik Linz)

Wilhelm Exner Medaillenträger 2017 Chad A Mirkin

Mirkin gilt als Entdecker der kugelförmigen Nukleinsäuren (SNAs).

Er hat über zwei Jahrzehnte die architektonischen Besonderheiten dieser Materialien entworfen und konstruiert, um ihre neuartigen Struktur-Funktions-Beziehungen im Rahmen der Materialtechnik, der extra- und intrazellulären Molekulardiagnostik, der Genregulation und der Immunmodulation zu definieren. SNAs konnten erfolgreich als kommerzielle Produkte in den Biowissenschaften, Biomedizin, Biotechnologie und Pharmakologie auf den markt gebracht werden. Unter diesen ist auch eines der ersten FDA-aprobierten, menügesteuerten, Point-of-Care medizinischen Diagnosesysteme, Plattformen, die in der Lage sind, den genetischen Inhalt zu analysieren. Diese ermöglichen Strukturen von einzelnen lebenden Zellen, die für die Behandlung von Hauterkrankungen und Krebserkrankungen über die Genregulation und die immunomodulatorischen Wege zu manipulieren.

Ebenso bemerkenswert ist Mirkin für seine Erfindung und die Entwicklung von Dip-Pen-Nanolithographie (DPN) und verwandten freitragenden, Rastersonden-basierten Nanopatterning-Methoden, die für die Herstellung von kundenspezifischen Substraten verwendet werden können, die mit nanoskaligen Merkmalen über großflächig verziert sind.

Weitere Informationen und Fotos finden sie aus unserer Website unter:

www.gewerbeverein.at/wilhelm-exner  und unter www.gewerbeverein.at/aktuelles/bildergalerien 

 

 

Hier geht es zu den Lectures

Für Interessierte geht es hier zu den Wilhelm Exner Lectures 2017:

https://slideslive.com/exner-lecture/exner-lectures-wien-2017